Sommer, Sonne, Kreislaufkollaps? Das richtige Verhalten in den heißen Tagen

11. Jun 2010 | Gesundheit

Sonnenstich, Hitzschlag, Ozonbelastung und Sonnenbrand - Das richtige Verhalten in den heißen Tagen. Der Sommer verlangt dem menschlichen Körper einiges ab. Was Sie tun können, damit Sie die sonnige Jahreszeit in vollen Zügen genießen können, lesen Sie hier.

frau-sonne-kopfschmerz © Fotolia.com

frau-sonne-kopfschmerz © Fotolia.com

Sonne macht glücklich!
Wer wissen will, warum viele Menschen an warmen Tagen bessere Laune haben als im Winter, für den haben Wissenschaftler der Wake Forest Universität in North Carolina die passende Antwort. Die Forschen gehen davon aus, dass der Körper durch die Bestrahlung mit UV-Licht zur Ausschüttung von Endorphinen angeregt wird. Und diese werden ebenfalls vermehrt bei positiven Erlebnissen gebildet, was ihnen auch den Ruf als „Glückshormone“ einbrachte.

Sonnenstich

Im Sommer verbringen Sie sicherlich jede freie Minute am liebsten im Freien. Aber Vorsicht: Dauerhafte, starke Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf führt nicht selten zu einem Sonnenstich. Vor allem Kinder sind anfällig, da ihre Haare erst wenig Schutz bieten und ihre Schädeldecke noch sehr dünn ist. Neben dem typischen hochroten, überhitzten Kopf äußert sich der Sonnenstich vor allem in Übelkeit, Schwindel und Erbrechen sowie steifem Nacken, Fieber und Bewusstseinsstörungen. Bei diesen Symptomen ist umgehend ein Arzt aufzusuchen, da das Gehirn lebensgefährlich anschwellen kann.

Tipp: Um einen Sonnenstich zu vermeiden, wählen Sie luftdurchlässige Kopfbedeckung, wie z. B. Strohhüte. Baseballkappen sind weniger empfehlenswert, da die Luft am Kopf nicht ausreichend zirkulieren kann.

Hitzschlag

Ein Hitzschlag entsteht, wenn längere Wärmeeinwirkung die Wärmeregulation des Körpers stört. Allerdings löst nicht nur starke Sonneneinstrahlung dieses Phänomen aus. Auch hohe Temperaturen im Schatten verursachen den Hitzschlag. Dabei entsteht ein Wärmestau im Körper, da u. a. auch die Schweißproduktion, über die normalerweise die Körpertemperatur reguliert wird, aussetzt. Dieser Wärmestau spiegelt sich dann in folgenden Symptomen wider: hochroter Kopf, heiße, trockene Haut, abwesender Gesichtsausdruck, taumelnder Gang, hoher Pulsschlag und eine stark erhöhte Körpertemperatur – Werte von bis zu 44 Grad sind keine Seltenheit.

Betroffene können in Ohnmacht fallen und – unbehandelt – sogar an einem Hitzschlag sterben. Im akuten Fall lagern Sie die entsprechende Person in einem kalten Raum, kühlen Sie mit nassen Tüchern und geben Sie ihr salziges Wasser zu trinken, um den Elektrolythaushalt auszugleichen. In schwerwiegenden Fällen ist ein Arzt zu konsultieren.
Tipp: Während der heißen Tage tragen Sie am besten leichte Kleidung und achten darauf, ausreichend zu trinken. Ebenso sollten Sie anstrengende Tätigkeiten und Sport in der prallen Sonne vermeiden.

Ozonbelastung

Das Ozonloch bringt nicht nur Eisberge zum Schmelzen. Auch der menschliche Organismus leidet unter der Ozonbelastung: Reizhusten, juckende Augen und Kopfschmerzen sind erste störende Anzeichen. Da die dünner werdende Ozonschicht die gefährlichen UV-Strahlen weniger filtert als bisher, steigt auch das Risiko der Hautkrebserkrankung.

Tipp: Vermeiden Sie körperliche Belastungen und Sport bei hoher Ozonkonzentration. In den frühen Morgen- und in den Abendstunden sind die Ozonwerte zumeist geringer. Halten Sie sich lieber im Schatten auf. Und bei akuten Beschwerden stoppen Sie ihre Tätigkeit im Freien und suchen Schutz in geschlossenen Räumen.

Sonnenbrand

Gebräunte Haut ist schön. Doch die Hautzellen benötigen Zeit, um sich an die Sonne zu gewöhnen. Andernfalls entsteht der berühmt-berüchtigte Sonnenbrand. Vor allem Kinder und Menschen mit hellem Hauttyp sind gefährdet, da deren Hautzellen sich nicht ausreichend gegen die UVB-Strahlung schützen. Die Folgen sind zumeist Verbrennungen ersten und zweiten Grades. Diese äußern sich in einer schmerzhafte Rötung, Brennen, Schwellungen bis zur Blasenbildung der Haut. Bei stärkerem Sonnenbrand treten auch Kreislaufbeschwerden, Fieber und Übelkeit hinzu. Häufige Sonnenbrände erhöhen die Hautkrebsgefahr.

Tipp: Cremen Sie sich schon 30 Minuten vor dem Sonnenbad mit ausreichend viel Sonnencreme ein. Wählen Sie wasserfeste Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor, der ihrem Hauttyp entspricht. Sonnen Sie sich am besten nicht in der Mittagssonne. Außerdem sollten Sie die Sonnungsdauer ihrem Hauttyp, der Region und der Gewöhnung anpassen.

Die Schattenseiten der Sonne – Hautkrebs

Doch das Sonnenbad kann schnell negative Auswirkungen haben, wenn man sich nicht gegen die Strahlen schützt. 2012 erkranken 224.000 Menschen an Hautkrebs, davon rund 26.000 am besonders gefährlichen malignen Melanom. Sind auch überproportional Senioren zwischen 50 und 60 Jahren betroffen, kann der schwarze Hautkrebs gleichsam junge Menschen ab 16 Jahren befallen. Für 3.000 Patienten mit der Diagnose Hautkrebs endet die Erkrankung tödlich.

Die Haut vergisst nichts: Sonnenbrände im kindlichen oder jugendlichen Alter können viele Jahrzehnte später zu schweren Hauterkrankungen führen. Denn wie kaum eine andere Tumorerkrankung zeigt der Hautkrebs eine klare Ursache-Wirkungs-Beziehung. Kaum lacht die Sommersonne, zieht es die Kinder nach draußen. Zum Baden, Skateboardfahren oder Fußballspielen. Und das ist auch gut so. Kinder brauchen das Licht der Sonne und die Bewegung an der frischen Luft. Aber Vorsicht: In der Sonne tragen die Kleinsten das größte Risiko.

Die Haut vergisst nichts: Sonnenbrände im kindlichen oder jugendlichen Alter können viele Jahrzehnte später zu schweren Hauterkrankungen führen. Denn wie kaum eine andere Tumorerkrankung zeigt der Hautkrebs eine klare Ursache-Wirkungs-Beziehung. Kaum lacht die Sommersonne, zieht es die Kinder nach draußen. Zum Baden, Skateboardfahren oder Fußballspielen. Und das ist auch gut so. Kinder brauchen das Licht der Sonne und die Bewegung an der frischen Luft. Aber Vorsicht: In der Sonne tragen die Kleinsten das größte Risiko.

Die Haut der Kinder ist erheblich empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Ihre Zellen sind den UV-Strahlen noch nahezu schutzlos ausgeliefert. Kinderhaut ist arm an Pigmenten, durch deren Hilfe die gefährliche UVB-Strahlung teilweise abgefangen werden kann. Außerdem ist die oberste Hornschicht der Haut noch sehr dünn. Ohne Sonnenschutz droht schon nach wenigen Minuten ein Sonnenbrand. Davon sind freilich auch Erwachsene nicht gefeit.

Fast ohne Vorwarnung
Wer kennt das nicht: Bei 30 Grad Celsius lässt es sich im Freibad gut aushalten. Die Sonne kitzelt den Körper. Das nahe Wasser bietet Erfrischung. Nach einer Weile spannt die Haut ein wenig. Eine Rötung ist zwar kaum sichtbar, trotzdem gehen wir vorsichtshalber in den Schatten. Doch es ist bereits zu spät. Am nächsten Tag erleben wir die böse Überraschung: Die Haut ist rot und jede Berührung verursacht Schmerzen. Warum kommt der Sonnenbrand mit zeitlicher Verzögerung?

Die gefährliche UVB-Strahlung trifft auf die Basalzellen der Oberhaut, wo sie Zellveränderungen verursacht. Insbesondere die DNA der Zelle, also die genetische Erbanlage, kann geschädigt werden. Um die Zellen zu reparieren, reagiert der Körper mit einer gesteigerten Blutzirkulation. Erst nach einigen Stunden ist dieser Prozess in vollem Gange. Jetzt zeigt die Haut eine starke Entzündungsreaktion, sie "brennt". Die Blutgefäße erweitern sich und es entsteht die Rötung. Das Gefährliche dabei: Die DNA der Hautzellen hat auch nach Jahren diese Freibadsünden nicht vergessen. Aus sich allmählich bildenden Vorstufen können unterschiedliche Hautkrebserkrankungen entstehen. Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Arten: den hellen und den schwarzen Hautkrebs.

Heller Hautkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 300.000 Menschen an hellem Hautkrebs – mit steigender Tendenz. Menschen mit lichtempfindlicher Haut sind nach langjähriger Sonnenbelastung besonders im Gesicht, an den Unterarmen und an den Händen gefährdet. Häufig wird den Hautveränderungen zunächst wenig Beachtung geschenkt. Flecken mit leicht hellerer oder dunklerer Pigmentierung gegenüber der Hautumgebung, raue Hautstellen oder nicht abheilende Pickel können Hinweise auf die bei den häufigsten Formen des hellen Hautkrebses sein: Basalmembran- oder Plattenepithelkarzinom.

Eine Eigenschaft haben alle diese Hauterscheinungen gemeinsam: Sie wachsen gut erkennbar. Deshalb gilt: Achten Sie auf Hautveränderungen und konsultieren Sie einen Hautarzt, sobald Sie etwas bemerken. Denn wie bei allen Krebserkrankungen gilt auch hier: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Gerade für Tumoren des hellen Hautkrebses sind diese in der Regel sehr gut. Meist ist die Ausbreitung der Tumorzellen nur auf die obersten Hautschichten beschränkt, da der helle Hautkrebs nicht zur Metastasenbildung neigt. In den meisten Fällen kann er durch einen harmlosen chirurgischen Eingriff entfernt werden.

Schwarzer Hautkrebs

Am schwarzen Hautkrebs, dem sogenannten malignen Melanom, erkranken in Deutschland jährlich etwa 14.000 Menschen. Hierbei handelt es sich um einen hochgradig bösartigen Tumor der Hautpigmentzellen. Maligne Melanome können sich durch Veränderung von gutartigen Leberflecken entwickeln, aber auch aus klinisch unauffälliger Haut heraus. Wenn Leberflecken schnell wachsen, einen unregelmäßigen Rand aufweisen und dunkel pigmentiert sind, sollten Sie möglichst rasch einen Hautarzt aufsuchen.

Denn der schwarze Hautkrebs neigt zur schnellen Metastasenbildung, bei der die Krebszellen über die Lymphkanäle im gesamten Körper verteilt werden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein malignes Melanom frühzeitig erkannt wird. Bei einem früh entfernten Tumor sind die Heilungsaussichten gut. Deshalb gilt die Empfehlung: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Körper und lassen Sie alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening durchführen.

Risikofaktoren für schwarzen Hautkrebs

  • Sonnenbrände im Kindes- oder Jugendalter
  • Empfindliche Haut: Menschen mit rötlichen Haaren haben statistisch ein 4,7-fach höheres Risiko als Menschen mit schwarzem Haar
  • Hohe Anzahl von Leberflecken: mehr als 50 Leberflecken auf der Haut
  • Gehäufte Melanomerkrankungen in der Familie

Kinder und Sonne
Alle Experten sind sich einig: Sonnenstrahlung stellt für Kinder ein hohes Risiko dar. Hautärzte raten deshalb, Kleinkinder im ersten Lebensjahr gar nicht der Sonne auszusetzen, bis zum Alter von drei Jahren nur sehr eingeschränkt. Grundsätzlich sollten Kinder bei jedem Aufenthalt in der Sonne mit Sonnenschutz eingecremt werden. Für Kleinkinder sollte man Produkte mit mineralischen Filtern, wie Titanoxid oder Zinkoxid, verwenden.

Diese bilden eine physikalische Barriere und bleiben auf der Hautoberfläche. Die Alternative stellen chemische Filter dar, die aufgrund ihrer Fettlöslichkeit teilweise in die obersten Hautschichten eindringen. In beiden Fällen sollte ein Lichtschutzfaktor von mindestens 30 gewählt werden. Dabei sollte unbedingt beachtet werden, dass selbst sogenannte wasserfeste Sonnencremes nach dem Baden nur noch etwa 50-prozentigen Schutz bieten.

Das Problem: Auch für Kinder gilt, dass ein Großteil des Vitamin D in der Haut durch Sonneneinstrahlung gebildet wird. Studien des Robert-Koch-Instituts haben gezeigt, dass der Vitamin-D-Spiegel bei Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren häufig am unteren Rand des Normbereichs liegt. Sie gelten deshalb bezüglich der Vitamin-D-Versorgung als Risikogruppe.

Sonnenschutz nicht vergessen!
Deshalb sind Sonnenschutzmittel an heißen Tagen unbedingte Pflicht, wenn man sich längere Zeit im Freien aufhält. Bei heller Haut empfehlen Mediziner Cremes mit einem Lichtschutzfaktor von 30 und mehr. Aber auch bei dunklerer Haut sollte mindestens ein Lichtschutzfaktor von etwa 20 genutzt werden. Wichtig ist dabei, dass die Sonnencreme sowohl vor UV-A als auch vor UV-B-Strahlung schützt.

Und noch einen Tipp haben Gesundheitsexperten für den Sommer: Lieber An- als Ausziehen! T-Shirts aus leichtem, sonnendichten Gewebe schützen ebenso vor den Strahlen wie ein Kopfschutz. Weiterhin sollte die pralle Sonne vermieden werden und auch der Körper mehr Schonung erfahren als an wohltemperierten Tagen.

Eine regelmäßige Hautkrebsvorsorgeuntersuchung empfiehlt sich schon deshalb, weil der Hautkrebs umso besser geheilt werden kann, je eher er erkannt wird. Die Krankenkasse übernimmt ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Kosten für einen solchen Test. Ob und wann eine private Krankenversicherung für den Vorsorgetest aufkommt, ist abhängig vom jeweiligen Tarif. Der Arzt kann zudem ratsame Tipps zum richtigen UV-Schutz und zur Krebsprävention geben.

(VB) (M. Muffin)


REVE Kontaktdaten

Speichern Sie unsere Kontaktdaten auf Ihrem Smartphone und Kontaktieren Sie uns per WhatsApp externer Link