Hausboot Versicherung

11. Jul 2022 | Haus & Wohnung

Ob dauerhaft oder im Urlaub: Das Leben auf dem Wasser erfreut sich hierzulande einer steigenden Popularität. Hausboote zählen zu den beliebtesten Optionen und sollten über einen ausreichenden Versicherungsschutz gegen Kollisionen, Überschwemmungen und weitere Risiken verfügen, damit Sie die treibende Unterkunft entspannt genießen können. Welche Hausbootversicherungen gibt es? Was ist im Schutz inkludiert? Und mit welchen Kosten müssen Sie rechnen? Unser Ratgeber verrät Ihnen alle wichtigen Informationen zur Hausbootversicherung.

Was ist der Unterschied zwischen einem Hausboot und einem Wohnboot?

Die meisten Hausboote sind durch die Kombination von Wohn- und Transportfähigkeit charakterisiert. Typischerweise verfügen sie über einen eigenständigen Antrieb, der das Hausboot von festverankerten, unmotorisierten Wohnbooten, Wohnschiffen oder Schwimmhäusern differenziert. Im Unterschied zum Sportboot, das eine klassische Schiffsform mit Bug und Heck besitzt, zeichnet sich das Hausboot durch eine kastenförmige Architektur aus, die an reguläre Häuser angelehnt ist und ihre Schwimmfähigkeit durch einen sogenannten Ponton gewinnt. Letzterer ist der aus Stahl, Beton oder Aluminium bestehende Bootsrumpf, auf dem die hausartige Konstruktion aufgebaut ist.

Oftmals wird der Begriff des Floating Homes synonym zum Hausboot verwendet, obwohl Floating Houses eher in die Kategorie der festverankerten Schwimmhäuser fallen. Die Nutzungsarten des Hausbootes variieren: Manche Besitzer nutzen sie als dauerhafte Residenz, andere nur im Urlaub oder als schwimmendes Büro. Auch die Vermietung ist eine beliebte Form der Nutzung.

Aus versicherungstechnischer Sicht überwiegen beim Hausboot die Schiffsrisiken gegenüber den Risiken eines feststehenden Hauses, weshalb ein maßgeschneiderter Schutz essenziell ist. Eine reguläre Gebäudeversicherung beispielsweise wäre kein passender Schutz, weil Spezialrisiken wie etwa ein Diebstahl des gesamten Hausbootes oder Zusammenstöße mit anderen Schiffen in diesen Policen nicht abgedeckt sind.

Welche Versicherungen für Hausboote gibt es?

Ähnlich wie bei Kraftfahrzeugen und anderen Bootsformen, ist die Hausbootversicherung in drei Varianten erhältlich: Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko. Bei manchen Anbietern können diese Bausteine separat gewählt werden, andere offerieren einen speziellen Versicherungsschutz für Hausboote mit Elementen aus allen drei Kategorien.

Eine Hausboot-Haftpflichtversicherung begleicht Personen- und Sachschäden, die Sie Dritten mit Ihrem Hausboot zufügen – beispielsweise durch eine Kollision. Auch Umweltschäden, etwa durch auslaufendes Öl, sowie Mietsachschäden (zum Beispiel an Steganlagen), Beiboote und eine gelegentliche Vermietung sind vom Schutz der Haftpflichtversicherung abgedeckt. Eine weltweite Gültigkeit der Police ist je nach Anbieter ebenfalls inkludiert.

Sollen an Ihrem Hausboot entstehende Schäden ebenfalls mitversichert werden, benötigen Sie eine Hausboot-Kaskoversicherung. Eine Teilkasko eliminiert bereits wichtige finanzielle Gefahren: Neben Schäden im Winterlager, Brand und Explosion sind auch Sturm-, Blitzschlag- und Erdbeben-Schäden sowie ein Diebstahl des gesamten Hausbootes abgedeckt. Üblich ist eine Versicherung zum Neuwert und der Verzicht auf Abzüge "neu für alt". Am umfangreichsten ist der Vollkaskoschutz, der über alle Leistungen der Teilkasko hinaus noch Vandalismus, den Diebstahl einzelner Teile und Kollisionen mit festen sowie schwimmenden Objekten abdeckt.

Auch Unfälle des Hausbootes wie Kentern oder Stranden sowie weitere Leistungen (beispielsweise eine Allgefahrendeckung, Aufwendungsersatz im Seenotfall) sind je nach Anbieter ausschließlich im Vollkaskoschutz berücksichtigt. Manche Versicherungsgesellschaften bezahlen außerdem noch Rückreisekosten aus dem Urlaub und leisten Unterstützung beim Umgang mit Behörden.

Neben Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen oder Allgefahrendeckung haben manche Spezialanbieter auch separate Unfallversicherungen oder Rechtsschutz-Versicherungen für Hausboote im Programm.

Eine Auswahl unserer Hausboot­-Versicherer

Wer sein Hausboot über uns versichern möchte, kann zwischen mehreren Hausboot-Versicherungen wählen. Wir erklären die Unterschiede in Leistung + Preis.

Welche Sachen sind mitversichert?

Das Inventar (Einrichtung) Ihres Hausbootes ist typischerweise mitversichert und sollte in der anfänglichen Wertermittlung berücksichtigt werden. Manche Gesellschaften limitieren das Ausmaß der Mitversicherung auf beispielsweise drei Prozent der Versicherungssumme und ermöglichen Ihnen durch individuelle Vertragsgestaltungen eine Anhebung des Schutzes für diese "persönlichen Effekte". Eine zu niedrige Festlegung des Einrichtungswertes ist aus Gründen der Unterversicherung nicht zu empfehlen, wobei die Anbieter oftmals einen sogenannten Unterversicherungsverzicht in die Hausbootversicherung einschließen.

Dies bedeutet, dass im Schadensfall keine Prüfung der Versicherungssumme seitens des Versicherers stattfindet. Hierfür ist eine pauschale Festlegung der Versicherungssumme anhand der Quadratmeterzahl Ihres Hausbootes vonnöten – ein gängiger Richtwert sind 650 bis 750 Euro Versicherungssumme pro Quadratmeter.

Neben den zuvor genannten Objekten kann eine Vielzahl zusätzlicher Sachen im Schutz der Hausboot-Versicherung enthalten sein. Nicht nur Betriebs- und Verbrauchsgegenstände (etwa Lebensmittel), sondern auch Verbindungen und Leitungen zum Land, Verankerungen und Pfähle zur Befestigung des Hausbootes sowie sonstige zugehörige Objekte sind abgedeckt. Letztere schließen zum Beispiel Überdachungen und Fernsehantennen ein.

Ein Sonderpunkt sind Elektrogeräte, die je nach Versicherungsgesellschaft separat in den Schutz aufgenommen werden. In Einzelfällen ist eine Abdeckung der Schäden im Hausboot durch Ihre reguläre Hausratversicherung gegeben, doch hier kann es zu Unsicherheiten kommen, weil der Status des Hausbootes als "festes Gebäude" und die Frage, ob eine Außenversicherung greifen kann, strittig sind.

Welche Kosten übernimmt die Hausboot-Versicherung?

Informieren Sie sich vor dem Abschluss Ihrer Hausboot Versicherung, für welche Kosten der Versicherer im Ernstfall aufkommt. Ein wichtiger Punkt sind Bergekosten, die im Falle einer Wrackbeseitigung/Havarie beträchtliche Summen erreichen. Gleiches gilt für Aufräum- und Abbruchkosten sowie Aufwendungen für Feuerlöscharbeiten, Schlossänderungen und eine Bewachung des Hausbootes. Treten infolge eines versicherten Schadens Mietausfälle ein, erfolgt typischerweise eine Erstattung bis zu drei Monate. Auch Reparaturkosten für provisorische Maßnahmen wie beispielsweise eine schnelle Abdichtung des Hausbootes sind von den gängigen Gesellschaften abgedeckt.

Achten Sie zudem darauf, ob Mehrkosten infolge von Preissteigerungen oder behördlichen Auflagen sowie Schadenabwendungs- und Minderungskosten im Schutz Ihrer Hausbootversicherung enthalten sind.

Bis zu welcher Höhe die oben genannten Aufwendungen im Schadensfall geleistet werden, hängt von Ihrer vereinbarten Deckungssumme ab, die sich nach dem Wert des persönlichen Hausbootes richten sollte. Gewöhnlicherweise beläuft sich die Versicherungssumme bei Personen- und Sachschäden auf fünf bis zehn Millionen Euro, bei Vermögensschäden auf 100.000 Euro und bei Umweltschäden auf circa drei Millionen Euro. Je präziser die Wertermittlung, desto wahrscheinlicher treffen Sie die zutreffende Versicherungssumme und vermeiden, dass Kosten im Ernstfall nicht vollumfänglich erstattet werden.

Wie teuer ist die Versicherung eines Hausbootes?

Im Gegensatz zu Kfz-Versicherungen, regulären Haftpflichtversicherungen und Unfallversicherungen, die in der breiten Bevölkerung jährlich millionenfach abgeschlossen werden, spricht die Hausbootversicherung eine relativ kleine Zielgruppe an und gestaltet sich extrem individuell. Pauschale Aussagen zu den Kosten sind somit schwer zu treffen.

Sie müssen allerdings nicht befürchten, dass der Versicherungsschutz aufgrund seiner Seltenheit besonders kostenintensiv ist: Spezialversicherer bieten sowohl Haftpflicht- als auch Kaskotarife an, wodurch die Hausbootversicherung günstiger als die meisten Kfz-Versicherungen ist. Treibende Faktoren für die Höhe der Beiträge sind die Leistung, Wert des Hausbootes, Größe, das Alter und die Bauweise des Hausbootes – je wertvoller die Konstruktion, desto höher das finanzielle Risiko und desto kostenintensiver der Versicherungsschutz.

Auch die Existenz von Vorschäden und die Frage, ob Sie Ihr Hausboot bereits während der Bauphase versichern möchten, beeinflussen die Kosten. Einige Anbieter offerieren einen "Komplettschutz", der vom Beginn der Bauarbeiten über alle Transport-, Kran- und Hebevorgänge bis zur schlussendlichen Nutzung auf dem Wasser den gesamten Lebenszyklus des Hausbootes abdeckt. Die Art des Liegeplatzes, der Hersteller und die Motorisierung sind weitere Faktoren, die Einfluss auf die jährlichen Beiträge des Versicherungsschutzes ausüben.

Muss ich mein Hausboot versichern?

Eine zentrale Frage vor dem Abschluss einer Hausbootversicherung lautet, ob Sie gesetzlich zu deren Abschluss verpflichtet sind. In Deutschland lautet die kurze Antwort: Nein. Die Regelung gilt für Segel- und Motorboote im Allgemeinen und besagt, dass Sie hierzulande keine Form der Versicherung (auch keine Haftpflicht) für das Hausboot vorweisen müssen.

Versicherungsschutz bei Vermietung des Hausbootes?

Falls Sie Ihr Hausboot nicht permanent für eigene Zwecke nutzen, verspricht die Vermietung der schwimmenden Unterkunft lukrative Zusatzeinnahmen. Die Frage lautet: Besteht die Wirkung der Hausbootversicherung auch während der Vermietung? Eine typische Regelung lautet, dass der Versicherungsschutz im Falle einer "gelegentlichen" Vermietung erhalten bleibt. Konkret bedeutet dies, dass 30 Tage Vermietung im Versicherungsjahr nicht überschritten werden dürfen. Während dieser 30 Tage besteht der vollständige Schutz.

Aber Achtung: Die meisten Gesellschaften beschränken den Fortbestand des Versicherungsschutzes auf eine private Vermietung, während die gewerbliche Vermietung nicht abgedeckt ist. Einen Versicherer zu finden, der den Schutz inklusive gewerblicher Vermietung anbietet, ist extrem anspruchsvoll. Erschwerend kommt hinzu, dass der Markt für Hausbootversicherungen insgesamt sehr übersichtlich ist – nur wenige Versicherungsgesellschaften haben den Spezialschutz überhaupt im Programm. Bezüglich der privaten Vermietung ist eine Änderung der jährlichen Beschränkung durch die Aushandlung individueller Verträge denkbar.

Wie kann ich eine Hausbootversicherung abschließen?

Da klassische Boots- und Yachtversicherer meist keinen Schutz für Hausboote anbieten, beschränkt sich die Wahl auf eine geringe Anzahl an Spezialversicherern. Letztere ermöglichen zum Teil einen schnellen, unkomplizierten Online-Abschluss mit vorheriger Berechnung der Beiträge.

Hier sind vor allem Online-Rechner eine hilfreiche Unterstützung, bei denen Sie nach der Eingabe der Daten Ihres Hausbootes direkt über die Höhe der Versicherungsprämie informiert werden.

Sind Sie einverstanden, erfolgt der Abschluss innerhalb weniger Minuten. Andere Anbieter ermöglichen Ihnen online die Einsicht in den zum Versicherungsabschluss erforderlichen Fragebogen, der Aufschluss über die relevanten Informationen und Berechnungsgrundlagen liefert. Ein ratsamer Weg ist der Abschluss über einen unabhängigen Versicherungsmakler, der langjährige Erfahrung mit speziellen Versicherungen besitzt und geeignete Policen für Ihr Hausboot findet.

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Welche Versicherung benötige ich als Mieter eines Hausbootes?

Wenn Sie ein Hausboot mieten, empfiehlt sich der Abschluss einer Skipperversicherung. Diese tritt für Schäden ein, die beim Gebrauch einer fremden Motor- oder Segelyacht entstehen und nicht von der Haftpflichtversicherung des Besitzers abgedeckt werden. Sinnvoll wird die Skipperhaftpflicht-Versicherung außerdem, wenn der Vermieter des Hausbootes in seiner Versicherung keinen Schutz während der Vermietung inkludiert hat oder die maximalen Tage pro Versicherungsjahr ausgeschöpft sind. Im Extremfall mieten Sie ein Hausboot, verursachen als Skipper (verantwortlicher Bootsführer) einen Schaden und die bootseigene Haftpflicht- oder Kaskoversicherung springt nicht ein. Eine Skipperversicherung sorgt für Sicherheit, indem sie Schäden ersetzt, die aus dem Führen des Bootes entstanden sind und unberechtigte Schadensersatzansprüche abwehrt.

Tipp: Marinas und Liegeplätze in Brandenburg für den Hausbooturlaub!

Zum Tragen kommt die Skipperhaftpflicht in verschiedenen Situationen. Nicht nur die am Boot entstandenen Schäden durch grobe Fahrlässigkeit, sondern auch die Bereitstellung von Kautionen, falls das Hausboot in einem ausländischen Hafen beschlagnahmt wird, ist abdeckt. Zudem kommt die Skipperversicherung bis zu einer festgelegten Höhe für Verdienstausfälle des Vermieters beziehungsweise Charterunternehmens auf, die aus dem von Ihnen verursachten Schaden resultieren. Die Übernahme von Hotel- und Fahrtkosten, die aus der Fahruntüchtigkeit des Hausbootes entstehen, werden ebenfalls übernommen. Typischerweise deckt eine Skipperhaftpflicht Personen- und Sachschäden (mit wenigen Ausnahmen) auf der ganzen Welt ab und versichert neben dem Skipper auch die Crew.

Was ist als Skipper im europäischen Ausland zu beachten?
Reisen Sie ins europäische Ausland, ändert sich die Gesetzeslage: In Dänemark, Italien, Spanien und Kroatien, aber auch der Schweiz und anderen Ländern ist der Nachweis einer Haftpflichtversicherung für Segel- und Motorboote Pflicht. In der Regel reicht als Nachweis eine internationale Versicherungskarte oder Confirmation of Cover in der jeweiligen Landessprache.

Wer sie nicht besitzt, muss mit Bußgeldern rechnen und darf die jeweilige Anlegestelle nicht mehr verlassen. Ein Beispiel ist Italien, wo die Höhe der Mindestversicherungssummen seit Herbst 2017 (6.070.000 EURO für Personenschäden (bisher 5 MIO EURO) – und 1.220.000 EURO für Sachschäden (bisher 1 MIO EURO) – Stand 07/2022) vorgeschrieben ist. Eine Kaskoversicherung ist grundsätzlich nicht verpflichtend. Unabhängig von der Gesetzeslage empfehlen wir den Abschluss beider Policen: Während die Haftpflicht essenziellen Schutz vor Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüchen leistet, profitieren Sie bei einer Kaskoversicherung von einer breitgefächerten Absicherung gegen Diebesbanden, Wetterextreme, eigene Schäden durch Unfälle und diverse zusätzliche Gefahren.


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