Zahnersatz wird immer teurer

24. Apr 2013 | Gesundheit

Die Kosten für Zahnersatz steigen. Wer auch zukünftig kräftig zubeißen will, ohne im Falle eines Zahnersatzes tief ins Portemonnaie greifen zu müssen, der kann mit einer Zahnzusatzversicherung vorsorgen. Spätestens seit der Gesundheitsreform im Jahr 2005 werden Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen richtig zur Kasse gebeten, wenn sie sich Zähne ersetzen lassen wollen.

eigenleistung-zahnersatz © Fotolia.com

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Der Zahnreport der Barmer GEK (2013) zeigt, dass die Kosten für Zahnersatz in den letzten Jahren rapide angestiegen sind. So lagen die Durchschnittskosten für neuen Zahnersatz im Jahr 2009 bei 1.382 Euro. Davon mussten Patienten durchschnittlich 776 Euro (Eigenleistung) aus der eigenen Tasche bezahlen.

Inflationsbereinigt stiegen die Eigenleistungen für Zahnersatz zwischen 2005 und 2009 um 18 Prozent. Der Privatanteil an den Gesamtkosten erhöhte sich um einen Prozentpunkt von 55 auf 56 Prozent. Das belegen Zahlen der Wissenschaftler vom Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin, und Gesundheitsforschung (ISEG) in Hannover. Vor allem der Einsatz teurer Versorgungsalternativen habe den Privatkostenanteil in die Höhe getrieben und die Basis der Festzuschüsse weiter abgesenkt, berichten die Wissenschaftler.

Zahnzusatzversicherung hilft, der „Kostenfalle Zahnersatz“ vorzubeugen

Wer nicht das Risiko eingehen will, einen vierstelligen Beitrag für das Ersetzen eines Zahnes zahlen zu müssen, der kann mit einer Zahnzusatzversicherung vorsorgen. Dies empfiehlt sich besonders, wenn ein Patient höherwertigen Zahnersatz anstrebt. Inlays und Implantate kommen nicht in der Regelversorgung der Krankenkassen vor und müssen daher komplett privat abgerechnet werden. Ein Implantat kostet bis zu 3.000 Euro, wenn zuvor ein Knochenaufbau notwendig ist. Lediglich 387 Euro schießt hier die Krankenkasse zu. Eine gute Zahnzusatzversicherung erstattet hingegen circa 2.300 Euro pro Implantat.

Auch die Behandlung eines Zahnes kann richtig ins Geld gehen. Lässt sich ein Patient ein Inlay statt einer gewöhnlichen Amalgamfüllung einsetzen, rechnet der Zahnarzt seine Leistungen komplett nach der privaten Gebührenordnung ab. Die Rechnung beträgt dann inklusive Laborkosten schnell über 600 Euro. Hier heißt es: Vorbeugen ist besser als Zahlen!

Rechtzeitig vorsorgen

Beim Abschluss einer Zahnzusatzversicherung gilt es allerdings, genau in den Verträgen nachzulesen. Manche Versicherungen beschränken ihre Leistungen für Inlays und Implantate oder schließen diese sogar aus. Auch erstatten manche Anbieter nur eine bestimmte Anzahl an Implantaten. Ein Beratungsgespräch kann helfen, den passenden Vertrag zu finden.

Wenig Sinn hat es hingegen, eine Versicherung erst kurz vor der Behandlung abzuschließen. Hat der Zahnarzt einen Schaden festgestellt, ist die erforderliche Behandlung in der Regel vom Schutz ausgeschlossen. Wartezeiten von circa 8 Monaten und Leistungsbeschränkungen in den ersten Jahren sind ebenfalls ein Grund, eine Zahnzusatzversicherung so zeitig wie möglich abzuschließen. Zahnerkrankungen im Antrag zu verschweigen, ist hingegen keine Lösung. Ein Täuschungsversuch führt dazu, dass die Versicherung eine Zahlung komplett verweigern kann.

Für Zahnersatz ins Ausland fahren?

Kassenpatienten müssen beim Zahnersatz tief in die Tasche greifen – ein vierstelliger Betrag ist für ein einziges Implantat keine Seltenheit. Deshalb fahren immer mehr Deutsche ins Ausland, um sich dort die Zähne machen zu lassen. Das ist auch deshalb kein Problem, weil viele GKV-Anbieter mittlerweile mit ausländischen Praxen kooperieren. Schließlich sparen auch sie Geld ein, wenn Arzthonorar und Material dort billiger zu haben sind. Tipps, was hierbei zu beachten ist, gab jüngst das ZDF-Magazin WiSo.

Kasse gezielt auf Kooperationen ansprechen
Wer mit einer Reise ins Ausland liebäugelt, um sich als „Souvenir“ einen neuen Zahn mitzubringen, der sollte deshalb die Krankenkasse gezielt auf Kooperationen ansprechen. Manche Kassen bezuschussen die Behandlungskosten nachträglich. Voraussetzung hierfür ist das Vorliegen eines Heil- und Kostenplanes (HKP). Das erleichtert auch die spätere Abrechnung.

Wer sich selbst eine Klinik im Internet raussuchen will, sollte bestimmte Kriterien beachten. Schließlich ist die Qualität der Zähne nicht nur wichtig dafür, was wir essen – ein Lächeln kann eine Visitenkarte sein. Viele Menschen leiten den sozialen Status ihres Gesprächspartners von dessen Gebiss ab, und tatsächlich hat der britische Forscher Jimmy Steele in einer Studie festgestellt, dass die Zähne unter den ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung deutlich schlechter sind als bei den Reichen.

Umso wichtiger ist es, auch beim Zahnarzt auf Qualität zu achten. Für Kliniken im Ausland gibt es bestimmte Gütesiegel, die einen gewissen Mindeststandard der Einrichtung garantieren: die Zertifizierung nach ISO 9001, das Qualitätssiegel Temos für Tourismusmedizin oder das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Implantologie.

Erkundungen sollte der Patient auch einholen, über welche Qualifikation der behandelnde Arzt verfügt. Und natürlich, ob eine Verständigung mit dem Mediziner problemlos möglich ist, damit man ihm seine Wünsche und auch Beschwerden während der Behandlung mitteilen kann. Zudem sollte man sich vergewissern, ob die Klinik im Ausland einen sogenannten Materialpass ausstellt. In diesem ist genau aufgeführt, welche Materialien für ein Implantat verwendet werden.

Es gilt das Recht des Gastlandes
Wer seine Zähne im Ausland behandeln lässt, sollte eins bedenken: Bei Behandlungsfehlern und entsprechenden Schadensersatz-Forderungen gilt das Recht des Gastlandes. Zwar besteht europaweit eine Gewährleistungsfrist von zwei Jahren, aber unter Umständen können Schadensersatzansprüche niedriger ausfallen als in Deutschland. Auch sollte mit dem Haus-Zahnarzt abgesprochen werden, ob er die Folgebehandlung bei Problemen übernimmt – nicht jeder ist dazu bereit. Deutsche Ärzte müssen Patienten nur im Notfall behandeln.

Deshalb empfiehlt es sich, auch von einem deutschen Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan einzuholen, um ausrechnen zu können, ob man bei einer Behandlung im Ausland wirklich spart. Hierbei müssen natürlich auch die Reisekosten für die Behandlung bzw. für Nachbehandlungen eingerechnet werden. Im Heil- und Kostenplan sollten alle notwendigen Voruntersuchungen, Behandlungen und Materialien aufgeführt sein. Wer die Kosten des Zahnersatzes scheut, kann auch mit einer privaten Zahnzusatzversicherung vorbeugen. (VB)


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