Unfall oder Panne – Nicht ohne Warnweste!

2. Nov 2012 | Kfz

Bei Dunkelheit und Dämmerung steigt die Unfallschwere teils deutlich. Deshalb appelliert die Notrufzentrale der Autoversicherer: Bei Unfall oder Panne unbedingt die reflektierenden Warnwesten nutzen!

auto-panne-warndreieck © Fotolia.com

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Es hat nicht lange gedauert, bis die kalte Jahreszeit sich in das Gedächtnis der Deutschen zurückrief. Ein plötzlicher Wintereinbruch führte am Wochenende zu Schnee und Eis auf den Straßen. Teils herrschten völlig chaotische Zustände, viele Autofahrer mussten Blechschäden beklagen. Der Deutsche Wetterdienst sprach von „rekordverdächtigen Tiefstwerten und Schneedecke in Gegenden, die so etwas im Oktober noch nie zu Gesicht bekommen haben.“

Wenn es denn tatsächlich einmal gekracht hat oder das Auto wegen einer Panne am Straßenrand liegen bleibt, sollte ein Accessoire im Kofferraum nicht fehlen: Die reflektierende Warnweste. Denn in der kalten Jahreszeit ist das Risiko deutlich größer, von anderen Autofahrern übersehen zu werden. „Wer einmal im Dunkeln gezwungen war, nach einem Unfall oder bei einer Panne sich am Rande einer Autobahn oder einer Landstraße aufzuhalten, weiß diese Westen zu schätzen. Schon in der Dämmerung oder bei schlechtem Wetter leuchten sie unübersehbar und schützen so ihre Träger.

Viele Unfälle ereignen sich in Dunkelheit

Die Unfallstatistik bestätigt die Notwendigkeit, das orange leuchtende Kleidungsstück immer im Auto zu haben. Bei Dunkelheit ist die Schwere der Verkehrsunfälle besonders hoch. So sterben fast ein Drittel aller getöteten Verkehrsteilnehmer bei Dunkelheit oder Dämmerung – obwohl in den Nachtzeiten das Verkehrsaufkommen geringer ist.

Speziell auf Autobahnen ist das Risiko für Leib und Leben besonders groß, wenn PKW-Fahrer wegen einer Panne ihr Fahrzeug verlassen müssen. Hier kann die Warnweste eine deutlichen Erhöhung der Sicherheit bewirken. Zudem ist es gerade bei einem Notfall in der Dunkelheit wichtig, Auto und Fahrbahn schnellstmöglich zu verlassen und einen sicheren Bereich hinter der Leitplanke aufzusuchen.

Warnwesten im Auto sind Pflicht!

Warnwesten, die mit gelber oder orangener Tagesleuchtfarbe sowie retroreflektierenden Streifen ausgestattet sind, sind seit 2014 in jedem Fahrzeug Pflicht. Bis dahin konnte man diese freiwillig mitführen und musste eine Warnwesten nur in gewerblichen Fahrzeugen vorweisen können. Die europäische Norm dafür lautet EN ISO 20471 externer Link. Mindestens eine Warnweste muss sich fortan im PKW befinden, sonst droht ein Bußgeld von 15 Euro. Experten raten jedoch, dass für jeden Insassen eine Weste im PKW sein sollte.

Empfindliche Strafen bei fehlender Warnweste
Andere Länder verlangen bei Verkehrskontrollen das Vorzeigen von genügend Warnwesten, so beispielsweise in Portugal oder Österreich. Die Strafen externer Link gehen zwischen den Ländern weit auseinander, und reichen von 14 bis 2000 Euro. Gerade im Dunkeln oder bei generell schlechter Sicht durch Wetterunbilden können die Westen helfen, Leben zu retten.

Warnwesten für alle Insassen im Kfz
In vielen Ländern benötigen alle Insassen, nicht nur die Fahrer der Fahrzeuge Warnwesten! Denn liegen, sitzen oder stehen Personen auf der Fahrbahn und sind nicht mit Hilfe solcher Reflexstreifen gesichert, sind sie für vorbeifahrende Fahrzeuge unter Umständen völlig unsichtbar.

Verzicht auf Warnweste gefährdet Versicherungsschutz

Gefahrensituation - Mann mit Warnweste neben seinem PKW

Mann mit Warnweste neben seinem PKW

Selbstverständlich sollte es sein, die Warnwesten nicht nur im PKW zu lagern, sondern in einer Gefahrensituation auch überzustreifen. Wer darauf verzichtet, riskiert unter Umständen seinen Versicherungsschutz, wenn er aufgrund der fehlenden Weste in einen Unfall verwickelt wird. Ein Verstoß gegen Gesetze oder Vorschriften kann dazu führen, dass der Versicherer ganz oder teilweise die Leistung verweigert.

So entstehen oft aus kleinen Bagatellen große Unfälle. Deshalb sollten die Westen immer griffbereit im Handschuh- oder Seitenfach lagern. Sie im Kofferraum aufzubewahren, ist hingegen wenig klug – schließlich muss der Fahrer erst auf die Fahrbahn treten, um die Lebensretter zu holen. Schon in diesen wenigen Sekunden auf dem Weg zum Kofferraum kann man von anderen Fahrern übersehen werden.

Wer noch keine Warnweste besitzt, sollte bei der Anschaffung darauf achten, dass sie der Europäischen Norm EN ISO 20471:2013 entspricht. Nur dann werden die Westen von den Ordnungshütern akzeptiert und bieten guten Schutz. Die wichtigsten Merkmale sind: Umlaufende, mindestens fünf Zentimeter breite Reflektorstreifen sowie fluoreszierendes Material in den Farben gelb, orange oder rot-orange.

Vorschriften für den Verbandskasten

Seit Januar 2014 gilt eine neue DIN-Norm für den Verbandskasten, den jeder Autofahrer in seinem Fahrzeug mitführen muss. Im Falle eines Unfalls ist er ein unverzichtbarer Helfer, denn er enthält alle für die Ersthilfe am Unfallort nötigen Materialien: der Verbandskasten. Darum muss in jedem Kraftfahrzeug – sei es Auto oder Motorrad – ein vollständiger Verbandskasten vorhanden sein. Fehlt er, kann das bei Kontrollen ein Verwarnungsgeld in Höhe von 5 Euro nach sich ziehen; bei der TÜV-Prüfung wird ein „geringer Mangel“ vermerkt.

Neuer Inhalt vorgeschrieben
Nach der neuen DIN-Norm müssen Verbandskästen nun zusätzlich ein 14-teiliges Pflasterset mit zugeschnittenen Pflasterstreifen, Fingerstrips und Fingerkuppenverbänden, ein Verbandpäckchen in Kindergröße sowie Tücher zur Hautreinigung enthalten. Die neuen Materialien müssen nicht einzeln nachgekauft werden, Sie müssen auch nicht sofort einen neuen Verbandskasten kaufen: Sie können Ihren Verbandskasten weiterhin nutzen – bis zum Verfallsdatum des Verbandmaterials.

(SH) (VB)


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