Typ-2-Diabetes – Bitterer Blutzucker

26. Mrz 2013 | Gesundheit

"Zucker" ist eine bittere Volkskrankheit, die besonders häufig adipöse Männer trifft. 80 Prozent der männlichen Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig. Das Problem: Je länger die Krankheit unerkannt bleibt, desto schlimmer sind die Folgen.

typ-2-diabetes © Fotolia.com

typ-2-diabetes © Fotolia.com

Übergewicht und Bewegungsarmut sind – neben genetischen Faktoren – die häufigsten Antriebsfedern für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Diese Form des Diabetes mellitus ist ein schleichender Krankheitsprozess, der in der Regel erst nach dem 30. Lebensjahr auftritt. Der oft benutzt Begriff "Altersdiabetes" ist nicht zutreffend, da Typ-2-Diabetes zunehmend bei jüngeren Männern und sogar bei Jugendlichen festgestellt wird.

Wie entsteht Typ-2-Diabetes?

Die Entstehung von Typ-2-Diabetes verläuft vielschichtig. Mangelnde körperliche Bewegung, falsche Ernährung, Stoffwechsel und verschiedene Hormone spielen hier zusammen. Einfach ausgedrückt: In der Regel entwickelt sich die Krankheit, wenn dem Körper über Jahre hinweg zu viel Zucker, Kohlenhydrate und Fett zugeführt werden, die durch mangelnde Bewegung nicht verbraucht werden. Im Mittelpunkt dieses Prozesses steht der Zuckerstoffwechsel. Dieser wird hauptsächlich vom Insulin geregelt, das als "Sättigungshormon" bezeichnet werden kann. Es hilft, die Glukose als Energiespender aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Dadurch senkt sich der Blutzuckerspiegel. Damit das reibungslos funktioniert, verfügen alle Zellen auf ihrer Oberfläche über Insulinkontaktstellen, die wie "Türschlösser" wirken. Das Insulin ist der "Schlüssel", der die Pforten der Zellen für die Glukose aufschließt. In der Anfangsphase der Erkrankung stellen die Zellen der Bauchspeicheldrüse noch genügend Insulin her. Langfristig aber werden bei den Betroffenen die Zellen der Muskeln, der Leber und des Fettgewebes unempfindlich

gegenüber Insulin. Man spricht dann von Insulinresistenz. Bei diesem Prozess spielt das Bauchfett eine besondere Rolle: Es schüttet Botenstoffe ins Blut aus, die zur Beschleunigung der Entwicklung einer Insulinresistenz führen. Das hat zur Folge, dass Insulin immer weniger in der Lage ist, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Bildhaft gesprochen passt der Schlüssel nicht mehr in die Schlösser der Zellen. Die Bauchspeicheldrüse versucht, durch eine verstärkte Insulinproduktion diese Störung auszugleichen. Deshalb kann in dieser Phase die Insulinmenge im Blut trotz voranschreitender Erkrankung normal sein, manchmal ist sie sogar erhöht. Bleibt Typ-2-Diabetes unbehandelt, kann sich die Bauchspeicheldrüse derart verausgaben, dass die Insulinproduktion völlig zum Erliegen kommt. Immer weniger Glukose kann dann noch aus dem Blut in die Körperzellen überführt werden. Die Blutzuckerwerte steigen – und lassen sich am Ende nur noch durch externe Insulingabe

regulieren.

Kritische Folgen

Diabetes hat Folgen. Der ständig überhöhte Blutzuckerspiegel schädigt in erster Linie die Gefäße und das Nervensystem. Beides führt zu Funktionsausfällen und Störungen in allen Organsystemen, die von einer guten Durchblutung abhängig sind. Das betrifft vor allem die Netzhaut der Augen, die Gefäße, die Herz, Gehirn und Nieren versorgen, die Gliedmaßen (beispielsweise die Füße) und die männlichen Geschlechtsorgane. Die Folgeerkrankungen bei unbehandelter Diabetes lassen sich in der gleichen Reihenfolge aufzählen: Erblindung, Herzinfarkt, Schlaganfall, diabetischer Fuß sowie Impotenz.

Aktiv werden

Betroffene sollten ihre Ernährung auf frische, fettarme und kalorienarme Nahrung umstellen. Außerdem ist regelmäßige körperliche Bewegung notwendig (drei Mal in der Woche je eine Stunde), um den erhöhten Blutzuckerspiegel dauerhaft auf ein gesundes Niveau zu bringen. Denn der Körper kann das hohe Zuckerangebot im Blut nur durch Bewegung verarbeiten. Typ-2-Diabetes lässt sich nicht heilen, wohl aber mithilfe der Umstellung des Lebensstils und gegebenenfalls verschiedener Medikamente gut behandeln. Die Krankheitsentwicklung und ihre Folgen können deutlich abgeschwächt werden. Ein Tipp für den Anfang: Wer über viele Jahre hinweg ein bewegungsarmes Leben geführt hat, sollte in kleinen Schritten anfangen. Unternehmen Sie kleinere Spaziergänge, benutzen Sie die Treppe anstatt des Lifts, fahren Sie mit dem Rad zum Supermarkt. Erst wenn Sie allmählich Kraft und Kondition gewinnen, sollten aus den Spaziergängen längere Walkingtouren werden.

Empfehlung: Zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes sollten Sie auf ausreichende Bewegung (Sport) achten und bei Bedarf eine Gewichtsreduktion vornehmen.

Name der Untersuchung: Glukose (Blutzucker) testen; ggf. OGTT. HbA 1 c
(glykiertes Hämoglobin, "Blutzuckergedächtnis").

Stichwort für ihr Arztgespräch: Diabetes, Blutzucker, Übergewicht, Blutzuckergedächtnis.

(Autor: M. Muffin)


REVE Kontaktdaten

Speichern Sie unsere Kontaktdaten auf Ihrem Smartphone und Kontaktieren Sie uns per WhatsApp externer Link