Das Lymphsystem

23. Mrz 2013 | Gesundheit

Neben den Arterien und Venen existiert im Körper eine dritte Gefäßform für den Flüssigkeitstransport: das Lymphsystem. Es übernimmt außerdem Aufgaben in der Immunabwehr.

lymphsystem © Fotolia.com

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Lymphe

Die Flüssigkeit in den Lymphgefäßen heißt Lymphe (Körperwasser). Sie entsteht aus dem Missverhältnis bei der Abgabe von Flüssigkeit aus den arteriellen Haargefäßen ins Gewebe und ihrer Wiederaufnahme in den venösen Teil der Haargefäße. Während täglich etwa 20 Liter Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe gelangen, treten nur etwa 18 Liter wieder zurück. Die verbleibenden zwei Liter gelangen in die Lymphbahnen und fließen darin relativ langsam zurück ins venöse System. Die Lymphe entspricht in ihrer Zusammensetzung ungefähr dem Blutplasma, enthält jedoch weniger Eiweiß.

Lymphgefäße

Im Gegensatz zu den Blutgefäßen sind die Lymphgefäße nicht als Kreislauf angelegt. In ihnen erfolgt der Flüssigkeitstransport aus dem Gewebe aller Körperteile hinaus ausschließlich in Richtung Venensystem. Sie enden, getrennt auf jeder Körperseite, in den großen Venen oberhalb des Herzens.

Im Verlauf der Lymphgefäße finden sich Lymphknoten (Nodus lymphaticus), die in verschiedenen Körperregionen (v. a. Hals, Achseln, Lunge, Bauchraum und Leisten) zu Gruppen angeordnet sind. Sie enthalten fein verzweigte Hohlräume, die als Filter für Abfallprodukte des Stoffwechsels, Zellreste und Fremdkörper dienen. Außerdem bilden sie Lymphozyten, die an dieser Stelle liegen bleiben und an der Abwehr von Krankheitserregern mitwirken. Lymphknoten gehören zu den lymphatischen Organen.

Auch die Lymphgefäße sind wie ein Baum aufgebaut und schließen sich auf dem Weg zu den Venen zu immer stärkeren Ästen zusammen. Die Bahnen der unteren Körperhälfte vereinigen sich in einem Hohlraum (Lendenzisterne, Cisterna chyli) und verlaufen dann in der Nähe der großen Brustschlagader (Aorta) als Milchbrustgang (Ductus thoracicus).

Lymphatische Organe

Neben den Lymphknoten verfügt der menschliche Körper über eine Reihe von Organen, die zum lymphatischen System gehören und deren Hauptaufgabe in der Immunabwehr liegt.

Die wesentlichen lymphatischen Organe heißen:
Milz (Lien, Splen): Dieses kleine, etwa 150 Gramm schwere Organ, dessen Form ein wenig an die Niere erinnert, liegt links im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells. Die Milz mustert überalterte Blutzellen aus und filtert kleine Gerinnsel aus dem Blut. Bei Gewalteinwirkung auf den Bauch, z. B. durch einen Verkehrsunfall, kann das Organ einreißen und massive Blutungen verursachen. Weil die Milz für das Überleben des Menschen nicht zwingend erforderlich ist, entfernen Chirurgen sie in solchen Fällen komplett.

Bries (Thymus): Liegt in Form von zwei Lappen zwischen Lungen und oberen Herzrand im Mittelfellraum (Mediastinum). Hier werden spezielle weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) und Wachstumshormone geprägt. Das Bries ist nur in der Kindheit voll entwickelt und erreicht dann ein Gewicht von etwa 40 Gramm. Mit zunehmendem Alter verliert es seine Funktion und bildet sich fast vollständig zurück.

Gaumenmandeln (Tonsilla palatina): Sie gehören zum lymphatischen Rachenring und bestehen aus einer Ansammlung von Lymphknötchen. Die Gaumenmandeln liegen am Übergang von der Mundhöhle in den Rachen. Sie sind die erste KontaktsteIle zwischen dem Speisebrei und dem lymphatischen System und sind in der Lage, eindringende Krankheitserreger zu erkennen und eine Abwehrreaktion einzuleiten. Wegen ihrer vielfach gefurchten Oberfläche entzünden sich die Mandeln leicht (Tonsillitis). Vor allem bei häufig wiederkehrenden Entzündungen und einer Beeinträchtigung des Schluckens infolge der Schwellung besteht die Behandlung in der operativen Mandelentfernung (Tonsillektomie). (Autor: M. Muffin)


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