Wie erkennt man Brustkrebs?

23. Mrz 2013 | Gesundheit

Krebszellen wachsen ungehemmt! Wie bei jeder Krebserkrankung entsteht auch beim Brustkrebs ein bösartiger Tumor, das heißt, eine Ansammlung "entarteter" Zellen. Sie sind aus unkontrollierter Zellteilung entstanden und vermehren sich ungebremst.

Brustkrebs: Die häufigste Krebsneuerkrankung

brustkrebs-tumor-brustdruese © Fotolia.com

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Brustkrebs ist mit einem Anteil von 31,2 Prozent die mit Abstand meist auftretende Krebsneuerkrankung bei Frauen. Nach Angaben externer Link des Robert Koch-Instituts und derGesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (2016) erkranken jährlich rund 70.000 Frauen, daneben gibt es noch etwa 6500 Carcinoma in situ (CIS)-Fälle. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, im Verhältnis gilt dies aber für weniger als 1 Prozent.

Dass Brustkrebs die häufigste Krebsneuerkrankung ist, hängt auch damit zusammen, dass das sogenannte Mammakarzinom viel eher als andere Krebsarten auftritt. Bei der Hälfte der betroffenen Frauen wird Brustkrebs unter dem 65. Lebensjahr diagnostiziert. Jede zehnte Frau, die von dieser Krebsart betroffen ist, ist oft noch keine 45 Jahre alt. In diesem Alter spielen andere Krebserkrankungen zahlenmäßig kaum eine Rolle.

Der Krebs entsteht durch eine Veränderung des Genmaterials, weshalb die Erkrankung häufig vererbbar ist. Bei Brust-, Eierstock- und Prostatakrebs sind die Gene BRCA1 und 2 betroffen.

Heutzutage erkranken etwa doppelt so viele Frauen an Brustkrebs wie in 1980. Doch führt der Krebs bei sehr viel weniger Frauen zum Tod als noch vor 20 Jahren. Durch Fortschritte in der Therapie haben sich die Überlebenschancen deutlich verbessert.

Brustkrebs – Bösartiger Tumor der Brustdrüse
„Entartete“ Zellen können auch ins umliegende Gewebe einwachsen und es zerstören. Wenn sie in Blutbahnen und Lymphgefäße gelangen, können sie mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperregionen getragen werden und sich hier wiederum ungebremst vermehren. Dann entstehen Tochtergeschwülste, die Metastasen genannt werden. Den Krebs zu behandeln wird jetzt immer schwerer.

Warum entsteht Brustkrebs?

Die Ursache für die Entstehung von Krebs ist eine Veränderung im Erbmaterial von Körperzellen. Als Folge davon geraten Steuerung und Wachstum der Zellen außer Kontrolle. Was aber genau dazu führt, dass „entartete“ Zellen gebildet werden, weiß man bis heute nicht. Vermutlich sind es verschiedene Faktoren, die zusammen kommen und dann aus einer gesunden Zelle eine Krebszelle machen. Das können beispielsweise Hormone, Übergewicht, eine Veranlagung oder das Alter sein, im Laufe des Lebens nimmt die Reperaturfähigkeit des Körpers ab, weshalb Krebserkrankungen bei älteren Menschen häufiger auftreten als bei jüngeren. Man konnte zwar verschiedene Risikofaktoren ausmachen, aber nicht eine einzelne Ursache, die für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich ist.

Es gibt als gutartige Geschwülste: mehr als drei Viertel aller ertastbaren Knoten oder Brusttumoren sind kein Krebs. Wenn Ihr Arzt während einer Untersuchung das Wort „Tumor“ fallen lässt, müssen Sie als nicht gleich einen Schreck bekommen.

Für Brustkrebs gilt wie für jede andere Erkrankung auch: je früher man sie erkennt, desto besser sind die Heilungschancen. Aber genau das ist beim Brustkrebs das Problem, er verursacht lange Zeit weder Schmerzen noch andere typische Beschwerden. Dennoch gibt es zumindest Hinweise, die auf eine Krebserkrankung hindeuten können:

  • neu aufgetretene Knoten oder Verhärtungen in der Brust
  • Änderungen der Größe oder Form der Brust
  • Brustwarze oder Haut ziehen sich ein, vor allem beim Anheben der Arme
  • Hautveränderungen oder erhöhte Empfindlichkeit der Brusthaut oder der Brustwarze
  • wasserklare, farbige oder insbesondere blutige Absonderungen aus der Brustwarze
  • plötzliche Hautrötung oder -schuppung, auch wenn diese nicht schmerzhaft sind
  • mind. 1 Zentimeter große Knoten in der Achselhöhle
  • brennende Schmerzen oder Ziehen in der Brust

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie einen oder mehrere dieser Hinweise bei sich entdecken. Dies bedeutet noch lange nicht, dass Sie Brustkrebs haben! Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine harmlose Veränderung handelt. Dennoch sollten Sie sicherheitshalber Ihren Arzt aufsuchen. Er kann die Ursachen für die Veränderung klären.

Diagnose – Selbstuntersuchung und jährliche Früherkennungsuntersuchung beim Arzt
Eine frühe Diagnosestellung ist sehr wichtig. Brustkrebs entwickelt sich über Jahre und am Anfang spüren Betroffene meist keine Schmerzen oder andere Beschwerden. Neben der jährlichen Früherkennungsuntersuchung sollten Sie daher auch regelmäßig selbst Ihre Brust untersuchen. Eine Anleitung dazu finden die im nächsten Kapitel.

Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Arzt
Ab einem Alter von 20 Jahren sollte jede Frau die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Arzt in Anspruch nehmen. Sie wird von den Krankenkassen übernommen und ist insofern kostenlos. Bei dieser Untersuchung führt Ihr Arzt eine körperliche Untersuchung durch, er tastet Brust und Achselhöhlen ab. Wenn nötig, wird Ihr Arzt zusätzlich eine Röntgenaufnahme der Brust, eine sogenannte Mammographie, oder eine Ultraschalluntersuchung, die Mammasonographie, anordnen. Die Röntgenuntersuchung, Mammographie, ist zurzeit noch eines der wichtigsten bildgebenden Verfahren, um Geschwülste in der Brust nachweisen zu können. Sie geht relativ schnell und zeigt, wo Stellen mit höherer Gewebedichte vorliegen. Das müssen aber nicht immer bösartige Tumoren sein. Üblicherweise wird eine Mammographie beim Radiologen oder im Krankenhaus durchgeführt. Um ein möglichst aussagekräftiges Bild zu bekommen, muss die Brust zusammengedrückt werden, dies wird von Betroffenen manchmal als unangenehm bis schmerzhaft empfunden.

Ein weiteres Diagnose-Instrument ist die Ultraschalluntersuchung der Brust, die sogenannte Mammasonographie. Von manchen Ärzten wird generell ein Ultraschall zur Früherkennung empfohlen und als sogenannte IGEL-Leistung angeboten. Das bedeutet, Sie müssen in diesem Fall die Untersuchung selbst zahlen. Bei jungen Frauen, unter 30 Jahren, kann eine Ultraschalluntersuchung vor der Mammographie sinnvoll sein. Ihr Drüsengewebe ist fester als bei älteren Frauen, die Mammographie liefert daher nicht so klare Ergebnisse. Außerdem ist die Röntgenuntersuchung mit einer – wenn auch geringen – Strahlenbelastung verbunden. Das Brustgewebe junger Frauen reagiert strahlenempfindlicher.

Ihr Arzt kann meist schon nach körperlicher Untersuchung, Ultraschall und Mammographie eine vorläufige Diagnose stellen. Nur wenn Ihr Arzt eine verdächtige Veränderung feststellt, sind weitere Maßnahmen, wie die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie), erforderlich.

Risikofaktoren – Kennen und minimieren

Die Erfahrung zeigt, 9 von 10 Frauen erkranken „grundlos“ an Brustkrebs, also ohne, dass in ihrer Familie dieser Krebs gehäuft aufgetreten wäre oder es einen klar definierbaren Auslöser dafür gäbe. Vermutlich spielen viele Faktoren bei der Krankheitsentstehung eine Rolle. Einige Risikofaktoren, also Einflüsse, die das persönliche Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen, sind bekannt.

Das Lebensalter
Ab dem 30. Lebensjahr steigt das Risiko für eine Brustkrebserkrankung an. Mit zunehmendem Alter ist die Wahrscheinlichkeit einer fehlerhaften Zellteilung größer. Sollten Sie also schon die 30 überschritten haben, nehmen sie unbedingt die jährliche Früherkennungsuntersuchung beim Arzt wahr und untersuchen Sie sich monatlich selbst.

Die familiäre Vorbelastung
Ist Ihre Mutter oder Schwester an Brustkrebs erkrankt, so haben Sie ein erhöhtes Risiko, ebenfalls die Krankheit zu erlangen. Auch in diesem Fall sind Selbstuntersuchung und Früherkennungsuntersuchung beim Arzt sehr wichtig für Sie.

Der natürliche Hormoneinfluss
Frauen mit früher erster Regelblutung (vor dem 12. Lebensjahr), Frauen mit spätem Eintritt in die Wechseljahre (insgesamt mehr als 40 Menstruationsjahre) und Frauen mit später erster Schwangerschaft (nach dem 30. Lebensjahr) oder gar keiner Schwangerschaft erkranken häufiger an Brustkrebs.

Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus)
Neuere Studien zeigen, Frauen, die unter Diabetes leiden, haben ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko. Wenn Zuckerkrankheit und Brustkrebs gemeinsam auftreten, ist auch die Sterberate größer. Sollten Sie unter Diabetes leiden, sind Selbstuntersuchung und Früherkennungsuntersuchung beim Arzt umso wichtiger für Sie. Sprechen Sie bei Ihrem Frauenarzt auch die Zuckerkrankheit an.

Die Ernährung
Frauen mit starkem Übergewicht (25 % über dem Normalgewicht) scheinen häufiger an Brustkrebs zu erkranken als Frauen mit Normalgewicht. Eine ausgewogene, fettarme Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse hilft daher Brustkrebs vorzubeugen.

Die Bewegung
Statistiken zeigen, Frauen, die sich wenig bewegen, erkranken häufiger an Brustkrebs. Umgekehrt gilt, wenn Sie sich regelmäßig körperlich betätigen, können Sie Ihr Brustkrebsrisiko senken. Positiver Nebeneffekt: Bewegung trägt auch dazu bei, Übergewicht zu reduzieren oder zu vermeiden.

Rauchen und Alkohol
Auch Rauchen und übermäßiger Alkohol erhöhen das Brustkrebsrisiko. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie auf beides verzichten.

Vitamin-D-Mangel
Vitamin D wird auch das „Sonnenschein-Vitamin“ genannt, denn mit Hilfe des Sonnenlichts bildet unser Körper bis zu 90 % des Vitamin-D-Bedarfs in der Haut. Vitamin D über die Nahrung aufzunehmen ist schwierig, es steckt nur in wenigen Nahrungsmitteln, etwa in Seefisch, Eiern und Milchprodukten. Die Wissenschaft zeigt, Vitamin D kann das Wachstum von Brustkrebszellen bremsen.

Daneben hat es eine krebsvorbeugende Wirkung. Besonders hellhäutige Menschen profitieren davon, sie können ihr Brustkrebsrisiko um die Hälfte senken, wenn sie regelmäßig in die Sonne gehen. Dennoch gilt natürlich, zu viel Sonneneinstrahlung ist gefährlich und erhöht das Hautkrebsrisiko. In Fällen eines echten Vitamin-D-Mangels können auch hochdosierte Präparate vom Arzt helfen.

Einen hundertprozentigen Schutz davor, an Brustkrebs zu erkranken, gibt es nicht. Aber mit einer gesunden Lebensweise können Sie zumindest Ihr Risiko senken.

Vorsorge und Diagnose von Brustkrebs

Frauenärzte empfehlen, die weibliche Brust etwa einmal im Monat selbst abzutasten. Dabei sollte etwa auf Verhärtungen, Rötungen oder Entzündungen oder auf eingezogene oder vorgewölbte Hautstellen geachtet werden. Die Brust reagiert sensibel auf die Veränderungen des Hormonspiegels vor bzw. nach der Periode. Ein günstiger Zeitpunkt für das Abtasten ist kurz nach Einsetzen der Blutung. Bei Veränderungen sollte man den Frauenarzt konsultieren – wenngleich nicht jede Veränderung automatisch bösartig sein muss.

Die sogenannte Mammographie, ein Röntgenverfahren für die Brust, kann zur Früherkennung beitragen. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt die Früherkennungsmammographie jedoch meist nur für Frauen von 50 bis 69 Jahren. Besteht ein akuter Verdacht oder ein besonders hohes familiäres Risiko, übernimmt die Kasse allerdings die Kosten.

Sobald Brustkrebs diagnostiziert wird, ist eine Krankschreibung üblich. Ein Jahr nach Behandlungsbeginn können die meisten Betroffenen wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Sollte jedoch die Ausübung der bisherigen Tätigkeit nicht mehr möglich sein, helfen verschiedene Sozialeinrichtungen dabei, Umschulungen zu finden.

Finanzielle Absicherung bei Brustrebs

Auch finanziell bedeutet die Krebserkrankung ein Risiko – etwa wenn ein Selbstständiger seinen Job für längere Zeit nicht mehr ausüben kann. Hier bieten sich verschiedene Versicherungsarten als Auffangnetz an.

Eine sogenannte „Schwere-Krankheiten-Versicherung“ zahlt einen im Vertrag festgelegten Einmalbetrag aus, wenn der Versicherungsnehmer an einer laut Vertrag definierten Krankheit erkrankt. Krebs gehört in der Regel zu den versicherten Leistungen. Das Geld kann dann etwa in zusätzliche Reha-Maßnahmen gesteckt oder für den behindertengerechten Umbau der Wohnung verwendet werden.

Muss die Person ihren Beruf aufgeben, springt eine private Berufsunfähigkeitsversicherung mit monatlichen Rentenzahlungen ein. Hier ist zu beachten, dass die gesetzliche Erwerbsminderungsrente in der Regel nur ein „Teilkaskoschutz“ ist und nicht alle entstehenden Kosten deckt. Folglich empfiehlt auch die Stiftung Warentest den Abschluss einer privaten Police!

Auch eine Tagegeldversicherung schafft finanzielle Sicherheit, wenn ein Patient aufgrund von Chemotherapie oder langen Reha-Maßnahmen im Beruf pausieren muss. Kinder und Angehörige lassen sich mit einer Risikolebensversicherung absichern, wenn der Erkrankte doch vorzeitig aus dem Leben scheidet.

(M. Muffin) (VB)


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