Aggressionen im Schlaf: Vorbote von Parkinson?

18. Apr 2013 | Gesundheit

Wer Nachts im Schlaf spricht und um sich schlägt, hat ein 60- bis 70-prozentiges Risiko, in den folgenden zehn bis 30 Jahren an Parkinson zu erkranken.

schlafzentrum-berlin © Fotolia.com

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Die Parkinson-Krankheit – nach dem englischen Arzt Dr. James Parkinson benannt, der diese Erkrankung erstmalig im Jahr 1817 beschrieben hat – ist eine langsam fortschreitende, neurologische Erkrankung. Sie betrifft bestimmte Gebiete des Gehirns, die an der Kontrolle der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegung beteiligt sind. Die langsame Zellendegeneration verursacht einen Mangel des Botenstoffs Dopamin. Dieser Mangel führt zu den klassischen Symptomen dieser in Deutschland auch „Schüttellähmung“ genannten Krankheit. Die typischen Parkinson-Symptome treten allerdings erst auf, wenn die Degeneration des Zentralnervensystems im Mittelhirn schon weit fortgeschritten und unumkehrbar ist.

Mittlerweile weiß man, dass zuerst Nervenzellen im Riechkolben und anschließend im Schlafzentrum untergehen – Jahre bis Jahrzehnte, bevor die Neuronen (Nervenzellen) betroffen sind. Wissenschaftler wollen Menschen mit reduziertem Geruchssinn und Störungen des REM-Schlafs im Rahmen von Studien untersuchen. Der REM-Schlaf sind die Schlafphasen, die durch schnelle Bewegung der Augen unter den Lidern gekennzeichnet sind (REM = Rapid Eye Movement). In diesem Schlafstadium träumen Erwachsene normalerweise, führen aber im Gegensatz zu Kindern keine Bewegungen aus.

Wenn jemand nachts von seinem schlafenden Partner attackiert wird, sollte er nicht in ein anderes Zimmer umziehen, sondern mit dem Partner zum Neurologen gehen.

Im Moment gebe es zwar noch keine Therapie für REM-Schlaf-Verhaltensstörungen. Doch in klinischen Studien hätten die Patienten zumindest eine Chance auf eine wirksame Therapie. Da solche Studien allerdings über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Jahren laufen müssen, kostet dies sehr viel Geld. Pharmafirmen seien hier an einem Investment nicht interessiert. Umso mehr sei die öffentliche Hand gefragt. »Wir brauchen jährlich fünf Milliarden Euro, um Neuroprävention zu erforschen«, informiert der Direktor der Klinik für Neurologie in Marburg. Nur 50 ließen sich Volkskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson wirksam verhindern. (Autor: M.Muffin)


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