Was tun, wenn das Kind sich verbrennt?

30. Nov 2012 | Familie & Freizeit

Verbrennungen gehören in Deutschland zu den häufigsten Verletzungen im Kindesalter. Rund 80 Prozent dieser Unfälle geschehen in der heimischen Küche, schon Temperaturen um 50 Grad können ernsthafte Verletzungen bewirken. Wie Eltern durch schnelles und richtiges Handeln Schlimmeres verhindern, hat nun die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) bekanntgegeben.

unfall-verbrennung © Fotolia.com

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Kleine Kinder sind neugierig, wollen alles ausprobieren und anfassen. Dass beim Klettern, Rennen und Spielen auch ernsthafte Verletzungen entstehen können, wissen besorgte Eltern nur zu gut. Verbrennungen sind dabei ein unterschätztes Risiko. Insbesondere bei Kleinkindern, deren Haut dünner ist, besteht die Gefahr ernsthafter Schädigungen. Schon fünf Prozent verbrannte Hautoberfläche können einen Schock auslösen. Zudem müssen Infektionen befürchtet werden, von den starken Schmerzen ganz zu schweigen.

„Wir wissen aus Studien und den Ergebnissen einer aktuellen Doktorarbeit, dass 80 Prozent aller Verbrennungsunfälle in der Küche geschehen und 60 Prozent der Betroffenen dabei jünger als drei Jahre sind“, sagt Dr. Axel Henneberger, Mitglied bei der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Am häufigsten komme es zu Verbrennungen mit heißem Wasser. Auch Unfälle mit erhitztem Öl aus der Fritteuse oder beim Inhalieren gegen Erkältungskrankheiten seien nicht selten, etwa wenn das Kind die Schüssel vom Tisch zieht und sich über den Schoß gießt.

Die Wunde versorgen – Schnell und richtig reagieren!

Was aber können die Eltern tun, wenn sich ein Kind verbrannt hat? Das hängt von der Stärke der Verbrennung ab. Bei leichteren Verbrennungen 1. Grades – etwa durch einen Sonnenbrand – reicht es meist schon aus, die betroffene Stelle etwa zehn Minuten zu kühlen. Anders sieht es hingegen bei Verbrennungen 2. Grades aus, die sich zusätzlich in eine Schwerestufe a und b unterteilen lassen. „Beim Schweregrad 2a kommt es zu einer Blasenbildung, weil der betroffene Bereich schnell Wasser aufnimmt“, erklärt Hennenberger. „Auch hier ist es zunächst wichtig, die Haut mit Leitungswasser zu kühlen. Anschließend aber sollte man die Wunde von einem Arzt versorgen lassen.“

Bei Verbrennungen vom Typ 2b sind die Brandblasen bereits aufgeplatzt und die Wundflüssigkeit abgeflossen. „In diesem Fall ist es ratsam ebenfalls sofort zu kühlen, gleichzeitig sollte man aber auch den Notarzt rufen“, rät Dr. Henneberger. Die Verbrennungsreste müssen dann nämlich abgetragen, desinfiziert und mit Wundauflagen versorgt werden, weil sonst eine Infektion mit Bakterien droht. Schlimmstenfalls ist sogar eine Hauttransplantation unter Kurznarkose notwendig.

Bei Verbrennungen 3. Grades ist die Haut so stark geschädigt, dass sie wie Leder aussieht und weder Hautzellen noch Schweißdrüsen erkennbar sind. In diesem Fall muss sofort ein Notarzt herbeigerufen werden. „Wenn die Kinder noch Kleidung tragen, stellt man sie am besten sofort unter die Dusche – denn so ist es leichter möglich, eventuell Kleidung auszuziehen. Anschließend wird nur die betroffene Stelle mit Leitungswasser gekühlt“, erklärt Facharzt Axel Henneberger.

Unbedingt vermeiden sollten es die Eltern jedoch, Brandblasen selbst zu öffnen und mit Hausmitteln wie Mehl, Puder oder Salben zu verarzten. Denn damit erschwert man die spätere Behandlung der Wunde und erhöht die Infektionsgefahr. Allein sterile Kompressen kommen für eine erste Wundversorgung in Frage. Ansonsten sollten Eltern auf das Eintreffen des Arztes warten, das Kind warm halten und trösten.

Vorsorgen ist besser als heilen!

Damit es jedoch gar nicht erst zu einer schlimmen Verletzung kommt, sollten Eltern entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Wichtig ist es, heiße Getränke und gefährliche Geräte wie etwa Wasserkocher außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren bzw. zu betreiben. Ein Schutzgitter am Herd und ein abschließbarer Backofen verhindern, dass Kinder versuchen hinauf- oder hineinzuklettern. Mit „Paulinchen e.V.“ hat sich zudem eine Initiative gegründet, die Eltern von brandverletzten Kindern mit Rat und Unterstützung zur Seite steht. (VB)


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