Säuglingsmilchnahrung

29. Apr 2013 | Familie & Freizeit

Säuglingsmilchnahrung soll der Muttermilch möglichst ähnlich sein. Deshalb bieten die Hersteller unterschiedliche Produkte an - je nach Lebensmonat und besonderen Bedürfnissen. Ein Überblick:

baby-milchnahrung-flasche © Fotolia.com

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Fachleute sind sich einig – die beste Ernährung für Babys ist Muttermilch. Denn sie ist genau auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Und sie schützt das Kind am besten vor Infektionen und Allergien. Doch nicht jede Mutter kann oder will ihr Baby vier bis sechs Monate stillen. Auch dann brauchen sich Eltern keine Sorgen um die Ernährung ihres Kindes zu machen. An vollwertigem Ersatz für Muttermilch mangelt es nicht. Säuglingsmilchnahrung enthält alle Nähr- und Mineralstoffe, die ein Baby für eine gesunde Entwicklung braucht. Denn sie wird nach strengen, gesetzlich vorgeschriebenen EU-Richtlinien hergestellt. Basis ist in der Regel Kuhmilch – jedoch speziell aufbereitet, damit sie für Babys besser verträglich ist.

Moderne Milchnahrung wächst mit dem Baby

Pre-Milch gleicht in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch am stärksten. So enthält sie als einziges Kohlenhydrat Lactose (Milchzucker). Sie ist deshalb ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch.

Auch in puncto Eiweiß ist Pre-Milch der Muttermilch sehr angeglichen. Manche Hersteller sorgen für langkettige Fettsäuren in der Milch, sie sind wichtig für die Gehirnentwicklung des Babys. Prebiotische oder probiotische Ballaststoffe (steht auf der Packung) helfen den guten Darmbakterien, die Darmflora des Babys entwickelt sich dann ähnlich wie mit Muttermilch. Pre-Milch ist als Ernährung für die ersten vier bis sechs Lebenswochen gedacht. Laut Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund können Babys damit aber auch das ganze erste Lebenshalbjahr hindurch gefüttert werden. I-Milchnahrung unterscheidet sich von Pre-Milch nur durch den Zusatz von weiteren Kohlenhydraten. In erster Linie glutenfreie Mais- oder Reisstärke (maximal zwei Prozent). Dadurch ist die I-Nahrung sämiger und bleibt länger im Magen-Darm-Trakt. Was dazu führt, dass sie mehr sättigt, obwohl der Energiegehalt fast identisch ist mit dem der Pre-Milch. Säuglinge, die immer großen Hunger haben, sind mit I-Milchnahrung deshalb meist zufriedener und verlangen auch nachts nicht mehr so oft nach der Flasche. Das heißt jedoch nicht, dass mit I-Milchnahrung ernährte Babys grundsätzlich besser und früher durchschlafen!

2-Nahrung ist erst für Babys ab dem fünften Lebensmonat geeignet und wird deshalb auch als Folgenahrung bezeichnet. Ihre Eiweißstruktur ist der Muttermilch nicht mehr ganz so stark angeglichen wie bei der Anfangsnahrung. Ein weiterer Unterschied: 2-Nahrung enthält mehr Nährstoffe und damit auch mehr Kalorien sowie einen gesetzlich vorgeschriebenen Anteil an Eisen und Jod. Je nach Hersteller ist der 2-Nahrung zusätzlich auch noch Zucker in Form von Glukose oder Maltodextrin beigefügt. Eine Umstellung auf 2-Nahrung ist laut Forschungsinstitut für Kinderernährung nicht zwingend notwendig.

HA-Nahrung ist speziell für Babys entwickelt worden, die besonders allergiegefährdet sind und nicht oder nicht voll gestillt werden können. Um einer allergischen Abwehrreaktion gegenüber Kuhmilcheiweiß vorzubeugen, ist in der hypoallergenen (abgekürzt: HA) Milchnahrung das Eiweiß in kleine Bruchstücke gespalten (hydrolisiert). Damit soll der Darm des Kindes überlistet werden: Weil er das hydrolisierte Eiweiß nicht als fremdartig ansieht, lässt er es ohne Reaktion passieren.

Auf keinen Fall sollte die HA-Nahrung nachträglich mit Zucker gesüßt werden. Aus Angst vor einer möglichen Allergie füttern inzwischen zunehmend mehr Eltern ihr Kind von Anfang an mit HA-Nahrung, selbst wenn keine genetische Disposition besteht. "Einen absoluten Schutz vor Allergien gibt es jedoch nicht", stellt Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung fest. Die Ernährungsexpertin rät Eltern, stattdessen lieber mit dem Kinderarzt abzusprechen, ob ihr Baby HA-Nahrung bekommen soll. Und wenn ja, wie lange es sie bekommen soll.

Für allergiegefährdete Babys gibt es die Empfehlung, im ersten Lebensjahr grundsätzlich auf Kuhmilch zu verzichten. Die HA-Produkte sind in zwei Gruppen unterteilt: HA-I als Anfangs- und HA-2 als Folgenahrung.

Spezialnahrungen

  • Für Babys, die bereits eine Kuhmilch-Allergie haben, ist die HA-Nahrung nicht ausreichend hydrolisiert. Sie brauchen eine Milchnahrung, deren Eiweiß in kleinste Bestandteile zerstückelt ist. Diese ist meist nur in Apotheken erhältlich. Kleiner Nachteil dieser Hydrolysatnahrung: Sie schmeckt recht bitter.
  • Damit Babys nach starkem Durchfall allmählich wieder richtig essen können, brauchen sie eine Heilnahrung. Entweder die gewohnte Milch-Nahrung eins zu eins mit Wasser (in den ersten Lebensmonaten) beziehungsweise mit Karottensuppe (im zweiten Lebenshalbjahr) verdünnen oder als Fertigprodukt kaufen.
  • Für zu früh geborene Kinder, die nicht oder nicht voll gestillt werden können, gibt es eine eigene "Frühchen-Milch".

Das sollten Sie bei der Zubereitung des Fläschens beachten

  • Möglichst genau die Mengenangaben einhalten. Weder mehr noch weniger Pulver nehmen als vorgeschrieben. Den Messlöffel am besten mit einem Messerrücken abstreifen.
  • Bei der Verwendung von Mineralwasser (ist nur nötig, wenn der Nitratgehalt des Leitungswassers über 50 Milligramm/Liter liegt) auf die Aufschrift "für die Zubereitung von Babykost geeignet" achten. Die Kohlensäure entweicht beim Erhitzen.
  • Die Milch nicht auf Vorrat zubereiten. Für unterwegs abgekochtes Wasser in der Thermosflasche mitnehmen und das portionierte Pulver in der sterilisierten Säuglingsflasche getrennt aufbewahren. Erst bei Bedarf anrühren.
  • Milchreste wegschütten.
  • Angerührte Milch nicht stundenlang im Fläschchenwärmer stehen lassen, da sich in der Wärme Bakterien und Keime leicht vermehren können.
  • Der Milch keinen Saft und auch keine Flocken beimischen. Das beeinträchtigt die Bekömmlichkeit und die Ausgewogenheit der Nährstoffzusammensetzung.
  • Vor dem Füttern warten, bis sich der Schaum durchs Schütteln gesetzt hat. Sonst kann es zu Blähungen kommen.
  • Sauger mit nicht zu großem Loch benützen, damit das Saugbedürfnis des Babys befriedigt wird und es sich nicht verschluckt.
  • Gerade beim Zufüttern auf ein kleines Loch im Sauger achten: Ein Baby, das die Milch ohne Mühe aus dem Fläschchen bekommt, geht eventuell nicht mehr so gern an die Brust, wo das Saugen mühsamer ist.

(Autor: M.Muffin)


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