In Gransee, gelegen in Brandenburg, liegt das barocke Schloss Meseberg. Der Ort, der dem Schloss seinen Namen gab, gehört heute zu Gransee, und ist Heimat des Huwenowsees.
Das Schloss aus dem Jahre 1736, das als Nachfolgebau des 1721 abgebrannten Ritterguts erbaut wurde, dient heute der Bundesregierung als Gästehaus. Nur 70 Kilometer von Berlin entfernt liegt das Kleinod, welches aufwändig restauriert wurde. Auch der Garten konnte nach alten Vorlagen wiederhergestellt werden, und erstrahlt heute erneut in seiner barocken Terrassenpracht.
Ein bekannter Eigentümer des Komplexes war der Politiker Gotthold Ephraim Lessing (1861–1919), dessen Vater das Anwesen für ihn erworben hatte. (Quelle: Mark A. Waldmann Familienforscher der Familie Lessing) Im Park wurde ihm zu Ehren ein Mausoleum erbaut. Befreundet mit der Familie Lessing, weilte auch Theodor Fontane des Öfteren hier. In weltweit bekannten Werken wie Effi Briest von Theodor Fontane oder seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ kommt das „Zauberschloss“ vor.
Der Apotheker und Schriftsteller Fontane lebte im 19. Jahrhundert. In Neuruppin geboren, verließ er als Kind mit seiner Familie die Stadt, da sein Vater in Swinemünde eine Apotheke erworben hatte. Neben seiner Ausbildung zum Apotheker begann er zu schreiben; die erste Novelle stammt von 1839. Zehn Jahre später entschloss sich Fontane, den Apothekerberuf, den er bis dahin in mehreren Anstellungsverhältnissen ausgeübt hatte, an den Nagel zu hängen, und sich ganz dem Schreiben zu widmen. 1862 entstand sein o.g. berühmtes Werk, die „Wanderungen“. Fünf jeweils aktualisierte und überarbeitete Auflagen erschienen davon bis zu seinem Tod. 1997 erschien die achtbändige Ausgabe der „Großen Brandenburger Auflage“.
Darin werden Landschaften und Orte, Schlösser und Bauwerke in der Mark Brandenburg beschrieben. Zudem finden sich Legenden und Sagen darin wieder, die sich die Bewohner dieser Gegend seit langer Zeit erzählten. Der Schriftsteller war eine bekannte Persönlichkeit, deren Werke fortan viel Beachtung fanden. Fontane wurde auf vielen Bildern von Künstlern seiner Zeit festgehalten. So gibt es Theodor Fontane auf einem Porträt von Max Liebermann, das heute in der Berliner Staatsbibliothek zu finden ist.
In der DDR war das Schloss mehrfachen Nutzungen zugeführt worden, und zum Gemeindemittelpunkt avanciert. Als Flüchtlingslager nach dem Krieg, später als Kindergarten, Gemeindebibliothek, Laden oder Kneipe wechselte die Nutzung häufig.
Nachdem der Komplex von Schloss Meseberg in den 1990er Jahren Eigentum des Landes Brandenburg wurde und dem Verfall preisgegeben war, wurde er von der Messerschmitt Stiftung erworben und denkmalgerecht zu dem umgebaut, was es heute ist. Rund 25 Millionen Euro flossen in dieses Projekt, wobei die Bundesregierung im Gegenzug für die Nutzung die Unterhaltungskosten übernimmt.
Direkt am See ist ein Landschaftsgarten angelegt, der öffentlich zugänglich ist. Hier befinden sich die Mausoleen der Familien Lessing und Hövel. Einmal im Jahr gibt es einen Tag der offenen Tür im Schloss Meseberg, an dem ganztägig alle Interessierten Zutritt zu diesem Kleinod barocker Baukunst haben. Das öffentliche Interesse an diesem ehemaligen Dorfmittelpunkt ist groß. Viele Einheimische wie Gäste nutzen die Möglichkeit, sich anzuschauen, was hier unter den Aspekten des Denkmalschutzes vollbracht wurde. Meist sind es über 2.000 Besucher, die den Tag der offenen Tür nutzen. Aufgrund der Stellung als Gästehaus der Bundesregierung findet eine Sicherheitskontrolle ähnlich der auf Flughäfen statt. Besucher müssen sich auf Verlangen ausweisen. Natürlich sind auch an diesem Tag nicht alle Räume zugänglich. Aber bestimmte Highlights, wie der Gartensaal, werden gezeigt. Vereine aus Meseberg sorgen für Unterhaltung und kulinarische Genüsse.
In den ehemaligen Nebengebäuden des Schlosses, die einstmals als Brennerei und Stellmacherei dienten, finden die Besucher heute das Hotel „Schlosswirt Meseberg“. Unmittelbar neben dem Weinberg gelegen, hat man von hier aus einen herrlichen Blick auf das Schlossgebäude und den See vor seinen Toren sowie die Parkanlagen. Ab hier starten auf Wunsch geführte Wanderungen und Besichtigungen von Lindow oder Gransee, sowie Kutschfahrten in die Umgebung. (S.H.)
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