Borgsdorf ist ein Stadtteil der brandenburgischen Stadt Hohen-Neuendorf, welche sich im nördlichen Speckgürtel Berlins befindet. Erstmals wurde Borgsdorf 1375 in einem Landbuch Kaiser Karl IV. erwähnt. Nach schweren Verwüstungen durch den 30jährigen Krieg bewohnen Mitte des 17. Jahrhunderts noch lediglich ein Bauer und ein Knecht das Gut. 1653 macht der Kurfürst Luise Henriette von Oranien Borgsdorf zum Geschenk. Diese bemüht sich um den Ausbau und die Urbarmachung des Gutes, scheitert jedoch an den schlechten Bodenverhältnissen. Um 1800 leben 95 Menschen in Borgsdorf.
Ein Brand macht Borgsdorf 1840 nahezu dem Erdboden gleich. Durch die Anbindung an die Nordbahn im ausgehenden 19. Jahrhundert gewinnt Borgsdorf an Bedeutung als Wohn- und Naherholungsgebiet. 1896 wird das erste Schulgebäude errichtet. Wirtschaftlichen Aufschwung erfährt Borgsdorf 1904, als der Berliner Curt Moll eine Gärtnerei gründet, welche Weltruf erlangen soll. Zunächst werden Rosen und Orchideen gezüchtet. Später spezialisiert man sich auf Nelken. Die Gärtnerei entwickelte sich zum größten Gartenbaubetrieb im norddeutschen Raum. In Spitzenzeiten wurden bis zu 15 000 Nelken vorrangig an den russischen Zarenhof exportiert. Der russische Zar selbst ging 1911 im “Kaiserlichen Hofjagdrevier” von Borgsdorf auf Jagd.
An die wirtschaftliche Blüte Borgsdorfs erinnert noch heute die Nelke am Wappen. 1993 wird Borgsdorf, zusammen mit dem Ortsteil Pinnow, nach Hohen Neuendorf eingemeindet. Zeitweise zählte auch der in den 1970er Jahren entstandene Bersteinsee zum Ortsgebiet. Im Jahre 2007 wurde das auch “Veltener Autobahnsee” genannte Gewässer dem Veltener Stadtgebiet angegliedert. Heute leben etwa 4 400 Einwohner in Borgsdorf. Die Bundesstraße 96 trennt das “alte” vom “neuen” Borgsdorf. Weiterhin verfügt der Stadtteil über eine eigene S-Bahn-Station der Linie S1 Berlin-Wannsee-Oranienburg.
Auf Grund der unmittelbaren Nähe zum Autobahnring Berlin besitzt Borgsdorf auch überregional eine ausgezeichnete Anbindung an das Verkehrsnetz. Durch den alten Dorfkern gelangt man zum Ufer des Oder-Havel und Oranienburger Kanals. Dieses Ortsgebiet ist besonders idyllisch und besitzt den Charme eines "Klein Venedig". Durch den Ort verläuft der Radfernweg Berlin-Kopenhagen Beliebtes Ziel von Radwanderungen ist die Kirche von Pinnow, welche von August Stüler, einem Schüler von Karl Friedrich Schinkel, erbaut wurde. Ausgedehnte Waldgebiete in der unmittelbaren Umgebung Borgsdorfs laden zu entspannten Spaziergängen ein.
Nach der deutsche Wiedervereinigung wichen die Gewächshäuser des einstigen Gartenbaubetriebes geschmackvollen Wohnsiedlungen. Eltern und Anwohner schufen mit zwei Spielplätzen zwischen den Wohneinheiten einen beliebten Treffpunkt der Generationen. Am Bahnhof befindet sich ein modernes Dienstleistungszentrum, welches über Büroflächen, Geschäfte, einen Supermarkt und eine Sparkassen-Filiale verfügt.
Stand: 06/2009
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